Das war KreativsommerGriechenland 2008

Tagebuch zu meiner Teilnahme am KreativSommerGriechenland 2008


Dienstag, 15. 7. 2008


Die Spannung steigt. Heute geht es los. Obwohl ich beim Kennenlerntreffen war, weiß ich nicht wirklich, was mich erwartet.

Um 11 Uhr Treffpunkt am Flughafen in Hörsching. Die 2 Workshopleiter sind schon da, der eine, zuständig für die Gitarristen klein und quirlig, der andere, „mein“ Schreiblehrer, etwas rundlich, etwas älter, begrüßt uns freundlich per du. Seltsam, beim Begrüßungsabend waren wir noch per sie. Er meint, in Lefkos, am Abend, stoßen wir dann mit einem Ouzo auf das „du“ an. Auch recht. Scheint unkompliziert abzulaufen. Gut so.

Dann der Flug, nichts Aufregendes, Small Talk.

Karpathos begrüßt uns mit kräftigem Wind. Strohhüte fliegen. 

Die Fahrt zum Hotel, erster Eindruck von der Insel: karg, wild.

Zimmereinteilung, wir treffen uns um 1/2 9 zum Abendessen in der Hoteltaverne. Das Personal ist total freundlich, unser Reise- und Workshopleiter wird geküsst, herumgereicht, getätschelt. Alle kennen ihn. Man sieht, er ist schon oft hier gewesen mit seinem KreativSommerGriechenland.

Das Essen ausgezeichnet, ich esse große Garnelen mit Knoblauchsauce und trinke ein Mythos Bier von Fass.

Später dann noch ein Ouzo, jetzt ist es offiziell, wir sind hier und per du.



Mittwoch, 16. 7. 2008


Frühstück, griechisch minimal, aber immerhin, der Kaffee ist genießbar.

Dann geht´s los. Die Gitarristen und Gitarristinnen gehen in die Hotelhalle, wir bleiben im „Frühstücksraum“, der Hoteltaverne. „Morgenstund“ nennt er es, unser Schreiblehrer. Kurze Information zum Ablauf des Workshops, dann gibt es schon den ersten Arbeitsauftrag. Wir schwärmen aus, sammeln Eindrücke, verarbeiten sie zu Texten.

Ich setze mich nach einer Dorfrunde in eine Taverne und beginne zu schreiben mit Blick auf den Dorfstrand und den kleinen Hafen. Dann wird mir heiß und ich gehe hinunter zum Schwimmen.

Der Nachmittag vergeht irgendwie mit Tzatziki und Cola und faulenzen und lesen und meinen Text überarbeiten.

„Abendstund“ in einer Taverne am Ende des Dorfes. Gleiches Bild, Kurt wird gedrückt und geherzt und geküsst. Sie kennen ihn, sie mögen ihn. Wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden freundlich und nett gegrüßt. Wir bestellen, Kurt setzt sich an einen weiter entfernten Tisch, und ich gehe hin zum Einzelgespräch. Ist wie bei einer Prüfung, denk ich mir, aber Kurt nimmt mir mit seiner lockeren Art die Angst. Wir arbeiten konzentriert meinen Text durch, er gibt mir einige Tipps zu Veränderungen. Die Nächste wartet schon am Nebentisch. Ich geh zu den Anderen, sie wollen wissen, wie es war. „Wie in der Schule damals“, denke ich.

Um 8 kommen die Gitarristen und Gitarristinnen, gut gelaunt, laut. Wir stellen die Tische zu einer langen Tafel zusammen, die Gruppentrennung bleibt vorerst. Nach dem Essen mischen wir uns dann, Erlebnisse, Eindrücke werden ausgetauscht. Zurück im Hotel bleib ich noch in der Taverne sitzen, ein Glas Retsina muss noch sein, dann verabschiede ich mich auf meinen Balkon, die beiden Workshopleiter bleiben noch sitzen, einige Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch.

Ich bearbeite bei Mondschein und Meeresrauschen meinen Text noch einmal. Morgen muss er passen, wenn ich ihn der Gruppe vorlese.



Donnerstag, 17. 7. 2008


Frühstück, dann erste „normale“ Morgenstunde“, wir lesen unsere Texte vor, reden darüber. Kurt weist uns immer wieder auf Kleinigkeiten hin, die mir nie aufgefallen wären. Fantastisch, wie verschieden jede/jeder von uns diese Aufgabe gelöst hat.

Neue Aufgabe, wir schwärmen wieder aus. Ich setz mich in das Cafe am Dorfstrand, bestelle mir ein zweites Frühstück und beginne zu „arbeiten“, wie Kurt das Schreiben nennt.

Heute ist ein sehr windiger Tag, ich gehe nicht zum Strand. Ansichtskarten kaufen und Marken, und dann auf meinen Balkon und schreiben, dann in den Supermarkt, ein paar Nektarinen und ein Joghurt kaufen als Mittagessen. Will ja nicht allzu viel zunehmen hier auf Karpathos.

Am späteren Nachmittag, nach einer ausgiebigen „Siesta“ im Zimmer, gehe ich schwimmen, der Wind hat etwas nachgelassen.

Abendstunde beim „Fisherman“, Arbeit am Text. Das ist super. Kurt ist sehr behutsam, aber auch bestimmt, wenn ihm etwas auffällt, was, wie er immer sagt, für ihn „nicht ganz passt“. Die Zeit ist mir fast zu kurz, aber die Anderen wollen auch dran kommen.

Um 1/2 9 kommen auch die Gitarristen zum Fisherman, haben ihre Instrumente mit. Nach dem Abendessen spielen sie ein paar Nummern, alles bekannte Hits, dann soll der Gitarren-Guru etwas vorspielen. Er ziehrt sich, spielt dann aber doch 2 Eigenkompositionen. Na bumm, der kann´s ja wirklich!

Es wird spät, das Tratschen und die Leute kennen Lernen braucht seine Zeit


Freitag, 18. 7. 2008


Routine kehrt ein. Frühstück, Morgenstund, ausschwärmen, schreiben, baden, genießen, Abendstund. Diesmal fahren wir mit den Leihautos zu einem idyllischen Dorf, arbeiten dort in einem Cafe direkt am Felsabgrund, dann kommen die Gitarristen, und wir erleben gemeinsam einen faszinierenden Sonnenuntergang. Und der Wahnsinn: Der Besitzer des Kaffeehauses legt eine klassische CD auf. Wow! Da könnt ich ja glatt Gefühle kriegen. Und, na ja, der Gitarrelehrer wär ja in meinem Alter ...

Wir fahren zurück, kehren in einer Landtaverne ein. Herzlicher Empfang, gutes Essen vom Grill, dann ins Hotel, ab in die Heia, morgen ist Ausflugtag, da möchte ich fit sein.



Samstag, 19. 7. 2008


Etwas wenig Platz, zu fünft in einem Fiat Punto, aber was soll´s. Inzwischen kennen wir uns schon einigermaßen, Körperkontakt kein Problem mehr. Wir machen eine Inselrundfahrt. Kurt hat die Route zusammen gestellt. 

Menetes mit der imponierenden Kirche auf dem Felsen, Pigadia, die Inselhauptstadt, ein, zwei Bergdörfer, die Namen habe ich vergessen, dann Apella, 

ein sehr schöner Strand, leider relativ viele Leute, aber dann, Agios Nikolaos, ein Traum!

Glasklares Wasser, dunkelgraue Steine, die im Wasser schwarz werden. Herrlich! Wär gerne noch länger geblieben, aber die Zeit war um. Autos zurück gebracht, schnell frisch machen, dann essen, wieder in einer anderen Taverne.

Heute sind viele Leute im Dorf, Wochenende, die Griechen sind auch da. Irgendwann fängt der Wirt auf seiner Lyra, oder wie das Ding heißt, zu spielen an, später setzt sich seine Schwester dazu und singt. Es sind alles Insellieder, erklären sie uns. Klingt relativ schräg, ehrlich gesagt, würd ich nicht länger aushalten. Aber interessant auf alle Fälle. Der Gitarrelehrer nimmt die Augen nicht von den Fingern des Wirten. Schade ...


Sonntag, 20. 7. 2008


Nix da mit „Tag des Herrn“, wir arbeiten ganz normal. Ich genehmige mir in dem eleganten Cafe am Ortsstrand mittags Spetsofai, Kurt hat gesagt, das ist dort sehr gut und ein bisserl typisch für Karpathos. Schmeckt sehr pikant, dieser Wursteintopf, aber ich platze fast. Das Mythos tut ein Übriges, und ich schleppe mich ins Hotel und schlafe.

Abendstund drüben am kleinen Fischerhafen, dann essen und trinken und genießen.

Ich schwärme noch immer von dem Strand mit den schwarzen Steinen. Gott sei Dank hab ich mir ein paar mitgenommen. Hab leider vor lauter Schönsein dort ganz auf´s Fotografieren vergessen. 



Montag, 21. 7. 2008


Letzter ganzer Tag hier in Lefkos. Abschiedsschmerz? Ja, schon, war eine unheimlich interessante Woche, und die Kombination Schreiben und Urlaub ist super!

Blöderweise hab ich nur die eine Kurswoche gebucht und nicht die Verlängerungswoche dazu. War ein Fehler, muss ich zugeben. Nächstes Jahr nehm ich 2 Wochen. Und wer weiß, vielleicht nehm ich in der zweiten Woche griechische Tänze dazu, soll ja angeblich angeboten werden, 2009.


Dieses Tagebuch habe ich im Juli 2008 in Lefkos/Karpathos geschrieben, 

© Michaela Bauer.