Das war KreativsommerGriechenland 2014

Hier zwei Texte von Astrid Fürlinger und Gabi Weißmann, die im Workshop 2014 entstanden sind.

 

 

Mein Strand

 

Blau und grün schimmert das Meer, eine unendliche Vielzahl von Wellen hervorbringend.

Blau und grün schimmern die Wellen, bevor sie sich überschlagen und in weiße Gischt verwandeln, sich ihre in der Sonne glitzernden Ausläufer spielerisch bis wenige Meter vor meine Füße den Sandstrand heraufschieben, sich wieder zurückziehen, die Anordnung der feinen Sandkörner und winzigen Kiesel dabei jedes Mal – für den flüchtigen Beobachter kaum merklich – verändern.

Die Steine und Felsen, die halb im Boden stecken und halb aus dem Wasser ragen, zeigen sich von der Wirkung der sie umspülenden Fluten wesentlich unbeeindruckter – braucht das Meer doch Jahrtausende, um bei ihnen nachhaltige Spuren zu hinterlassen.

Die Bucht, in die „mein“ Strand eingebettet ist, ist Schutz und Begrenzung, gibt den Blick frei auf das offene Meer und macht zugleich die Weite des Ufers überschaubar.

Das Rauschen der brechenden Wellen wirkt in seiner Gleichmäßigkeit – ja fast Eintönigkeit – beruhigend und gaukelt eine trügerische Berechenbarkeit der Elemente vor.

Dass das Meer heute aber nur neckisch spielt, lässt sich schon an dem vertrockneten Seegras erkennen, das zum oberen Drittel des Strands eine dunkle Grenze auf hellem Sand markiert – Relikt deutlich stürmischerer Wogen und Gezeiten.

Ansonsten dürfte wohl unter den Besuchern hier – allesamt Anhänger einer freizügigeren Körperkultur – eine stille Übereinkunft bestehen, nach einem Badetag gerade eben keine sichtbaren Spuren – ob in Form von Unrat oder sonstigen Überbleibseln  – zu hinterlassen.

Lediglich alle paar Meter – mit gebührendem Abstand zum Nächsten und dessen Privatsphäre – steckt ein schattenspendender Sonnenschirm im Sand, liegt ein zum Verweilen einladendes Handtuch, weht ein schützendes Sonnensegel als Zeichen der – wenn auch nur vorübergehenden – Inbesitznahme des eigenen, ganz persönlichen kleinen Stücks vom Paradies. Eine Leihgabe der Natur.

Natur pur – so scheint überhaupt das Motto hier: keine laute Musik, keine Bar mit 27 verschiedenen Cocktails, kein Griller, keine „Cocco!, Cocco bello!“-Rufe, keine der sonst so „unverzichtbaren“ touristischen Errungenschaften.

Nur Sonne, Strand, Meer.

Leben und leben lassen.

 

© Astrid Fürlinger, Lefkos, 11.07.2014


Dialog 

 

2 Badeschlapfen/ Flip-Flops, soeben angekommen am Strand unterhalb der Taverna „Ammos“ in Lefkos auf der Insel Karpathos, abgestellt unter einem blauen Liegestuhl mit Sonnenschirm:

Linker Badeschlapfen: So a Freid, do ist jo da Sand richtig cool!

Rechter Badeschlapfen: Ma, bist du deppad, i hätt scho glaubt, dass i nimma heil zum Strand kumm.

L. B.: Hast Probleme ghabt? Hättst ma ja zuazwinkern kenna.

R. B.: Probleme is guat. Mei Unterleib hat si fast vertschüsst, und waßt, wos des dann hoaßt? I hätt dann nur mehr des Bleaml im Haar, und meine Schultern hängatn sche schlaff da! Und zuzwinkern mit meim letschaden Bleaml? Do falln jo scho fast die Blattln ab!

L. B.: Na bin i froh, dass des no gschafft hast. Stell da voa, dann gabats mi a nimma lang. Ana is kana!

R. B.: Wia is da denn mitm Tempo von unsera Gnädigen heit ganga? Sie is ja wieder mal dahingrennt, dass i net was, wos mehr brennt hat: mei Unterleib oder des bissl Asphalt.

L. B.: Ja samma froh, dass ka staniga Weg woa heit, sonst hätt's uns ganz sche aufgrissn. Apropos aufreißn: siagst da drüben die glattn, großen, schwarzn 2, die spechtln scho die letzten Minuten imma wieda zu uns her?

R. B.: Ja, hab's a scho bemerkt, aber des Gwicht von denen iam Gnädigen - na, nix für unsa Madam!

L. B.: Aba fesch san die 2 Schwarzn scho, so rassig und mit so ana glänzenden Ausstrahlung. Was glaubst, wo kumman die her?

R. B.: Griechen sans eher net, a wenns schwarze Teufln san, vielleicht eher Italiener, sie zagn so an natürlichen Chic? Aba wia kumman ma an die ran?

 

© Gabi Weißmann, Lefkos, 12.7.2014