KreativSommerGriechenland 2024, ein Rückblick:

 

Yannis steht da und denkt. Eigentlich heißt er nicht Yannis, aber der Hotelchef meinte, dass Yannis besser passt als sein eigener Name.

Er dreht den hölzernen Besenstiel zwischen seinen langen schlanken Fingern. Früher haben diese Finger die Saz gezupft, aber das war in einem anderen Leben. In seinem neuen Leben geschieht das nur mehr sehr selten. Er ist jetzt dafür verantwortlich den Strand sauber zu machen – morgens – bevor die Touristen kommen. Jene Touristen, die dafür Geld bezahlen um sich auf Liegebetten am Strand in der Sonne braten zu lassen, um dann mittags lange um Getränke am einzigen – hier am Strand vorhandenen Kiosk – anzustehen; jene Touristen, die Bier und anderen Alkohol kaufen, um dann soviel davon zu trinken , dass sie müde werden, einschlafen und abends den Strand mit krebsroter Haut verlassen, bevor am nächsten Tag alles wieder von vorne beginnt. Dabei „vergessen“ sie ihren Müll, jammern über die Hitze und betrachten es als Zumutung, wenn sie abends keinen Platz mehr in der von ihnen gewünschten Taverne bekommen.

Bei ihm zuhause war das anders. Hitze war normal, um genug Wasser als Trinkvorrat zu haben, musste man manchmal kilometerweit gehen, und Essen wurde abends gemeinsam gekocht- meist am offenen Feuer – mit viel Liebe und Begeisterung und immer für alle, die gerade da waren.

Er kratzt sich sein bartstoppeliges Kinn und beginnt mit langsamen, gleichmäßigen Bewegungen den groben Reisigbesen über den noch feuchten Sand zu ziehen, vorbei an den aufgestellten Bettpaaren mit integriertem Sonnenschirm und Tisch in der Mitte.

Die Reisigborsten nehmen schwarzes Seegras, kleine Steine, leere Coladosen und Verschlüsse von Bierflaschen und Sonnencremes mit. Zwischen der ersten Liegereihe und den Ausläufern der Wellen türmen sich kleine Unratberge, die er später mit Besen und Schaufel in große Plastiksäcken entsorgen muss.

Yannis macht diese Tätigkeit nicht ungern, morgens ist es am Strand noch ruhig und kühl. Tagsüber, wenn er in der Hotelküche helfen muß, ist es viel anstrengender. Sein Großvater hat immer gemeint, er hätte zwei ganz wichtige Tugenden an ihm bemerkt, nämlich Ausdauer und Disziplin. Diese würden ihm sicher sein ganzes Leben lang helfen. Sonst hätte er sich auch niemals das Saz Spiel selbst beibringen können. Seinen Großvater und den Rest seiner Familie hat er seit 9 Jahren nicht mehr gesehen, alle sind tot.

Er ist der einzige, der es geschafft hat – zumindest bis hierher, und das ist schon viel.

Er hat Arbeit, verdient zwar fast nichts, aber er hat täglich zu essen und einen Schlafplatz – und seit neuestem eine kleine Freundin – Adele. Das Mädchen mit den viel zu langen Armen und Beinen hat er auf der Strandpromenade kennengelernt. Wenn er, was selten genug vorkommt, frei hat, sitzt er gern dort auf einem der großen Felsen und spielt mit der Saz alte Lieder aus seiner Heimat.

Adele scheint diese Lieder zu mögen. An den ersten Abenden bleibt sie stehen und hört nur zu. Nun kommt sie jedes Mal, wenn er spielt.

Eines Abends, er ist gerade besonders traurig, weil er an seine Familie denken muss, setzt sie sich neben ihn.

Anfangs summt sie leise mit, beginnt sich dann langsam im Takt der Musik zu bewegen, bis sie schließlich den Text mit voller, klarer Stimme mitsingt.

Vorbei flanierende Passanten bleiben stehen, halten inne und betrachten das seltsame Paar – den dunkelhaarigen Mann und das halbwüchsige Mädchen mit den viel zu langen Armen und Beinen. Unisono erklingen die Stimmen der beiden, sehnsuchtsvoll eine andere Welt heraufbeschwörend. Gemeinsam beenden sie das Lied und werden mit großem Applaus belohnt. Yannis lächelt – er ist nicht mehr allein.

 

© Jutta Flatscher,  Juli 2024, Karpathos

 


 
Der Hund heißt Trotzki, und er ist der König von Lefkos.
Ich habe den Badeanzug angezogen und überlege, was ich noch alles für den Morgenschwumm am Dorfstrand mitnehmen muss – Pareo, Handtuch, Sonnencreme, Badezeug zum Wechseln, so ein Aufwand! – als ich ihn vor meiner Terrasse bellen höre.
Eine Katze steht in Angriffsposition vor ihm, die Haare gesträubt, die Ohren angelegt, Trotzki setzt zu einem Sprung an, und die Katze gibt klein bei und verschwindet unter einem der Feigenbäume.
Trotzki trabt vor mir her durchs Dorf. Kalimera, grüße ich die Ladenbesitzer, die rauchend beim türkischen, Pardon, griechischen Kaffee sitzen, sie grüßen mit einem kurzen Kopfnicken zurück.
Da ist das Meer. Die Sonne noch mild.
Der König von Lefkos läuft ins Wasser, sieht sich nach mir um.
Kommst du schwimmen?
Nein, danke. Das von der Sonnencreme pickerte Gewand ausziehen, nach dem Schwimmen der ganze Körper voll Salzwasser, wieder anziehen … ach geh, Trotzki, komm, wir gehen gemeinsam ins Dorf zurück.
Ich mache Fotos vom Meer, der Bucht gesäumt von Felsen und weißen Häusern mit blauen Fensterläden. Da sind Tamarisken, habe ich die schon fotografiert? So ein Stress mit den vielen Postkartenmotiven.
Meer, Sonne, Schwimmen später.


© Karin Dannerer 2024

 

 

Mount Everest


Kalimera war das erste Wort, das sie hier gelernt hatte, zuerst Kalimera, dann Parakalo, dann Efcharisto. Die Aussprache fällt ihr schwer, noch schwerer als die der englischen Wörter. Sie bewegt sich in einem Nebel aus Unverständlichem, dazwischen helle Punkte aus bekannten Wörtern. Griechische Buchstaben kann sie schon entziffern, sie lernt schnell.
“A small glass“, bittet eine Frau im Restaurant sie, und dann hört sie noch zwei Wörter, die ihr fremd sind. Sie bringt ein Schnapsglas, nein, die Frau braucht ein größeres, und als sie auch das gebracht hat, versteht sie, dass es mit Wein gefüllt sein sollte. Alle Gäste sind freundlich zu ihr, so freundlich, wie auch sie zu ihnen ist. Ihre Chefin lächelt nie.
“Where are you from? From India?“, fragt ein Mann.
“No, from Nepal, from Sankhu.”
“Do you miss Mount Everest?” Der Mann lacht.
Sie lacht auch. Sie hat den Mount Everest doch nie gesehen.
Ihre Mutter und ihr Vater hatten früher in der Ziegelei gearbeitet. Die Kinder gaben sie zu den Nachbarn. Dann ging der Vater nach Katar und schickte alle drei Monate 400 $, zwölf Jahre lang. Nach dem großen Erdbeben kam er zurück, um das Haus wieder aufzubauen, schließlich blieb er. Nun gingen die Jungen fort aus Nepal.
Ein Arbeitsvermittler empfing sie, ihren Bruder Sameer und ihre Cousine Resma in Kathmandu und fuhr sie zum Flughafen. Sie flogen zuerst nach Athen, das ganze Flugzeug voll mit jungen Menschen auf der Suche nach Arbeit im Ausland.
Von Athen flogen einige nach Karpathos, einer Insel im Mittelmeer, von der noch nie jemand in Nepal gehört hatte. Zuerst arbeitete sie im Norden der Insel, und jetzt in Lefkos, wo sie vom Fenster ihres kleinen Zimmers einen kahlen Berg sehen kann.
Ob es ihr gut geht? Ob sie ihre Mutter vermisst? Ob ihr die Berge abgehen?
Manisha lächelt.

© Karin Dannerer 2024
 


 

Aufgewacht um 5 Uhr. Vom Schweiß getränkter Polster und Leintuch. Lästige Mückenstiche lassen mich den Mückenstift suchen. Musste Gitti fragen, wo er ist.
Ich überlege, ob ich gleich schwimmen gehen soll, damit die Bettwäsche wieder trocken werden kann. Entscheide mich dann doch liegen zu bleiben. Immer wieder werde ich von Mücken geweckt. Trotzdem schlafe ich noch mehr oder weniger bis 7.30 Uhr.
Jetzt geht es zum Schwimmen und anschließendem Einkauf von frischem Gebäck. In der Zwischenzeit hat Gitti die von mir vorher gemahlenen Bohnen in einen starken Mocca verwandelt. Das frische Gebäck dazu war köstlich. Enttäuscht bin ich vom griechischen Käse.
Nach dem Frühstück fängt der ersten Schreibworkshop an. Die folgenden eineinhalb Stunden waren interessant und kurzweilig.
Nach einer Ruhepause im inzwischen abgekühlten Zimmer wollen wir zum Meer. Mir ist aufgefallen, dass ich bisher ein für das Meer typisches Tier noch nicht wahrgenommen habe. Erst am Strand konnte ich dann 3 Möwen beobachten.
Während Gitti die Sonne anbetet, gehe ich schnorcheln.
Jetzt freue ich mich schon auf das Abendessen und auf erfrischende griechische Getränke.
Rausch solls aber keiner werden.
Frech wie ich bin werde ich heute Gitti zahlen lassen.

© Bader Fritz, Juli 2024, Lefkos, Karpathos



Was ist ein Dorf? In meiner heimatlichen Sichtweise eine Siedlung, wo sich Menschen ein Zuhause geschaffen haben. Dazu gehören 1–2 Kirchen, ein Kaufhaus und ein Gemeindeamt. Zusätzlich noch Wirtshäuser. Im Normalfall einen Kirchenwirt, ein Gasthaus zur Post  und in neuerer Zeit auch eine Pizzeria und ein Kebablokal.
Die Bewohner des Dorfes haben viele gemeinsame Feste. Kirchliche wie Fronleichnam, Christmette und Ähnliches. Aber auch Feuerwehr-, Trachtenvereins-, Musikkapellen- und sonstige Vereinsfeste. Die Dorfgemeinschaft ist in der Regel unter sich. Ausgenommen zum Beispiel Hallstatt und ähnliche Dörfer. Arbeiten gehen die Dörfler in die Städte und urbanen Zentren.
Ist Lefkos ein Dorf? Lefkos ist eine Siedlung, in der sich nur wenige Familien ein Zuhause geschaffen haben. Sie haben sich aber Arbeit geschaffen. Zum Beispiel grob geschätzt an die 20 verschiedene Lokale. Dazu noch unzählige Gästezimmer, Suiten, Appartements und Hotels.
In Lefkos gibt es auch 2 Kirchen und 2 Einkaufsgeschäfte, aber kein Gemeindeamt. Es ist kaum vorstellbar, dass hier auch Dorffeste gefeiert werden. Die Dorfgemeinschaft ist in Wirklichkeit auch nicht unter sich.
Die Einheimischen leben von und mit ihren Gästen.
In meiner Vorstellung ist also dieses Dorf kein Dorf.
Es ist eine Siedlung von der die Einheimischen leben können. Das ist so in Ordnung.
Von Touristenhotspot kann in diesem Fall aber auch nicht gesprochen werden. Es ist nicht laut. Es hat einen  familiären Charakter und charmante Akteure. So gesehen ein Ort, der einen gemütliche Urlaub ermöglicht.
Aber an diesem Ort treffen viele verschiedene Menschen unterschiedlicher Nationalität zusammen und verbringen eine schöne Zeit miteinander.
Ohne Hass, ohne Streit, mit Geben und Nehmen.
So wie Mensch sich ein friedliches Miteinander vorstellt und wünscht

© Bader Fritz, Juli 2024, Lefkos, Karpathos



Einen wunderschönen guten Morgen.
    Grmblgrmblgrmbl.
Es ist 6 Uhr. Die Sonne scheint, das Meer ist ruhig. Gehen wir Schwimmen?
    Bist du wahnsinnig. Das ist viel zu früh!
Aber die Temperatur ist angenehm und die Luft frisch. Später wird es warm.
    Ich bin noch müde.

Es ist jetzt 7 Uhr. Bist du schon munter?
    Nein.
Wann wollen wir aufstehen?
    Später.
Wann später?
    Lass mich in Ruhe!

Maa. Es ist schon 8 Uhr!
    Na und?
Wollen wir den Tag verschlafen?
    Nein

Jetzt wird’s aber Zeit. Es ist schon 9 Uhr!
    Grmblgrmblgrmbl.
Ich gehe jetzt schwimmen und dann hole ich Brot.
    Ok.

Ich komme zurück. Wir Frühstücken

Was machen wir heute?
    Was sollen wir machen?
Wie wäre es mit einer Wanderung?
    Wohin?
Na, vielleicht nach oben in die Hochebene!
    Waas bergauf?
Bergauf geht’s nur ein kurzes Stück.
    Es wird aber warm heute.
Dann gehen wir halt nachher noch baden.
    Wieso gehen wir nicht gleich an den Strand?
Naja. Wir können doch nicht jeden Tag faulenzen.
    Warum nicht?
Ein bisschen Bewegung würde uns gut tun.
    Wir müssen eh zum Strand gehen.
Wir können aber auch die Umgebung erkunden.
    Die können wir aber auch vom Balkon aus betrachten.
Ok. Dann gehe ich alleine.

Mein innerer Schweinehund ist ganz klar männlich!!

© Bader Fritz, Juli 2024, Lefkos, Karpathos



Oh bin noch müde
drehe mich hin und zurück
kann nicht mehr schlafen

ach ich bin heut faul
ich will jetzt nicht mehr schreiben
vielleicht dann morgen

© Bader Fritz, Juli 2024, Lefkos, Karpathos

 


 

Ich liege im Bett, in meinem Zimmer in Lefkos. Ich öffne die Augen. Es ist noch dunkel. Mein Blick wandert zum Fenster. Bald wird der Tag anbrechen. Aus der Ferne höre ich das Meer rauschen. Ein schönes Gefühl. Ich drehe mich um und gehe meinen Gedanken nach. Was wird der heutige Tag bringen? Ich schlafe nochmals ein.
Als ich wieder erwache, strahlt schon die Sonne. Es wird heiß werden heute. Ich gehe auf den Balkon und atme die frische Meeresluft ein. Das Wasser glitzert in der Sonne. Nicht weit vom Strand ist eine Insel, ganz nah, aber zum Schwimmen zu weit. Wie sie wohl heißt? Ich mache mich frisch und ziehe luftige Kleidung an. Ich stelle den Kaffee zu während Fritz Brot aus dem Markt holt. Ich decke den Tisch auf dem Balkon mit dem spärlich vorhandenen Geschirr. Der Geruch von Kaffee breitet sich im Zimmer aus. Im Kühlschrank sind Käse, Butter, Schinken und Marmelade. Fritz kommt zurück und der Kaffee ist fertig. Gemeinsam genießen wir unser erstes Frühstück in Griechenland mit Meerblick und Meeresrauschen. Den Esel  auf dem Grundstück unterhalb gibt es nicht mehr, hat uns Kurt erzählt. Aber ich stelle mir sein Geschrei vor. So wie ich es früher in Kroatien kennen gelernt habe, laut und jämmerlich. So, weg mit den Gedanken. Ich räume den Tisch ab, nehme Block und Bleistift und gehe zur Schreibwerkstatt.

©  Bader Brigitte, Juli 2024, Lefkos, Karpathos



Der Weg durch Lefkos beginnt für mich bei unserer Anlage auf der Anhöhe. Ein schmaler ausgetretener Pfad führt durch niedriges, trockenes Gestrüpp zu einer kleinen Kapelle. Durch die Tür spähe ich in den fast schmucklosen Raum. Einige Flaschen – ist das Olivenöl? – stehen auf einem Tischchen. Über eine der wenigen Straßen Richtung Meer komme ich wieder auf die sogenannte Hauptstraße. An einigen Hotel- und Apartmentanlagen – alle in überschaubarer Größe – vorbei, führt bald schon eine Stiege hinab zum am nördlichsten Punkt des Ortes gelegenen Strand. Dort beginnt mein Strandspaziergang. Ich erkunde drei Buchten mit unterschiedlichen Stränden, von feinem Sand bis grobem Sand, schroffen und glatt geschliffenen Sandsteinfelsen. Manche von Wasser und Wind fast wie Sandrosen geformt und mit Salzkristallen gefüllt. An keinem Strand sind zu viele Menschen, alle sind entspannt und genießen die Ruhe. Das fällt sofort auf, wenn man nach Lefkos kommt. Trotz  vieler Tavernen, Bars und Restaurants hört man nirgendwo laute Musik. Die Menschen sind freundlich und stressfrei, doch wenige von ihnen sprechen tatsächlich griechisch. Woher kommen sie? Was machen sie im Winter? Fragen, die mich beschäftigen, aber auf die ich noch nicht genug Antworten habe.
Die griechischen Sommer sind heiß. Hier gibt es aber wenig natürlichen Schatten. Die wenigen Bäume sind niedrig. Dafür sieht man die meist frisch getünchten weißen Häuser besser, nicht höher als zwei Etagen, doch meist für Touristen gebaut. Manche Häuser sind pastellfarben und noch weniger aus rohem Stein. Das typische griechische Blau fehlt etwas. Dafür besticht die kleine Kapelle zwischen zwei Buchten mit ihrer Schönheit im Inneren. Der goldverzierte Leuchter hebt sich von den groben Steinwänden und dem schönen Mosaikboden aus rundem Kiesel ab.
Zurück an der Hauptstraße gibt es zwei Märkte, die viele Waren in kleinen Mengen führen, genug für alle, keine aufdringliche Werbung, wozu auch? Lefkos ist kein Ziel für Action begeisterte, einkaufswütige Touristen. Daher ist und bleibt es hoffentlich noch lange ein liebenswertes Dörfchen für erholungssuchende Menschen unter freundlichen, unaufdringlichen Einheimischen.
Nur eines hat mir von Anfang an gefehlt: der für mich typische Geruch des Südens nach Kräutern und harzigen Bäumen in der sengenden Hitze.
Mein Fazit: Lefkos riecht man nicht, hört man nicht, und man könnte es fast übersehen. Dennoch ist es da. Für mich und andere Action- und Lärm geplagte Menschen, die einfach nur Urlaub machen wollen..

© Bader Brigitte, Juli 2024, Lefkos, Karpathos



Ausflug nach Olympos

Gehen bis zur Haltestelle.
Warten, tratschen, warten – Schlange steh´n.
Rein in den Bus, Lüftung bläst, Gott sei Dank.
Kurve links, Kurve rechts, steil bergauf, steil bergab.
Wunderschön.
Bus bleibt steh´n, alle raus.
Enge Straßen – schau mal hier, schau mal da.
Wunderbar.
Hallstatt auf Karpathos.
Leute schieben, bleiben steh´n, drängeln durch.
Hunger, Durst, bald gestillt.
Schlendern, schauen, shoppen – Tasche prall gefüllt.
Foto da, Foto dort, jetzt genug.
Gehen bis zur Haltestelle.
Warten, tratschen, warten – Schlange steh´n.
Rein in den Bus, Lüftung bläst, Gott sei Dank.
Steil bergab, steil bergauf, Kurve rechts, Kurve links.
Wunderschön.
Bus bleibt steh´n, alle raus, heimwärts geh´n.

© Bader Brigitte, Juli 2024, Lefkos, Karpathos



Ein Dialog

Gemma a Stickl do aufi
    Jo, passt.
    Ahh, i woit ma jo d Schuach auziagn. – Mocht eh nix.
Is des da Plotz, den da Kuat gmant hot, wo`s fria droschan haum?
    I deng scho. Schau, des is direkt befestigt.

            --KLICK--

    Ma mog goa ned glaum, das`s do herom so besiedlt is.
Boah, des is direkt a Luxusvilla.
    Do is a Höhle.
Do a, oba ma was ned, wia tiaf de einigengan.
    A Goaß?
Wo?
    Oda Schof? I siags a ned, i heas nua.
    Do obm sans.
Do san a a.
    I siags ned.
Do beim Busch, de dunkle siagt ma besser.
    Ah, jo.

            --KLICK--

Do aufi gemma ned.
    Do riacht ma jetzt de Bam.
Wos san des fia a? Pinien sans ned.
    Irgend a Kiefernoart hoit.
De Bisch mit de rotn Beln kenn i a ned.
    Oba schee sans.

            --KLICK--

Laad der sein Beton aus?
    Es schaut aus, ois woschat der nur sei Rutschn, oba direkt in da Pampa.
So a Oasch.

            --KLICK--

Ah, do dans grod betoniern.
D Wossaleitung head ma do a übaroi pritschln. Weis übaroi nua doliegt. Drum gibt’s a ka koids Wossa.
    Drum soid ma im Südn a ka Wossa dringa. Wärme lossd Bakterien wochsn.
Schau da den Bam au, stö di dazua, dass ma siagt, wie dick der is.
    Pass auf!
Jo, den Kaktus mecht i a drauf kriagn.

            --KLICK--

    Des is a Müllhalde.
Geh leck.

            --KLICK--

Des muas jetzt da Oat sei.
    Jo, deng i a. Gemma in Waundaweg oda d Stroßn weida?
Gemma do. Do steht Lefkos Beach und Romain Cistern.
    Mia sengs eh.
Sunst miass ma hoid wieda zruck geh.
    Waun do d Stroßn augschriem is, wiads scho richtig sei.
    De Stroßn geht zu der Taverne, de vorher augschriem woa, zur Zisterne geht da
Waundaweg.
Gemma in Waundaweg.
    Des miassads sei.
Weng dem samma do her gaunga?
    Do is ois ogstützt.

            --KLICK--

Do untn san de Heisln, de ma zerst gsegn haum.
    Wo ma gsogt haum, do gemma ned aufi :)
Mia gengan eh grod owi.
    Wei ma vorher scho weida obm woan.
    Do is de Höhle.
Na, de haumma ned gsegn, des woa a aundare.
    Woan des Rückzugsorte? De san jo richtig ausbaut.

            --KLICK--

Schau da des au, woa des a Festung? Auf jedn Foi wos Gressas.
Do san wieda de Goaß.
    De beobacht uns.
Jetzt is weg.
Gemma do nu ummi, do seng ma Lefkos vun da aundan Seitn.

            --KLICK--

    De Goaß san scho scheich. Is eh guad, wei Heandln haums a.
Wauns kummt, hau i ihr ane aufs Mäu.
    Jo, jo.
I glaub, mia gengan glei zruck.
    Jo, da Duascht kummt eh scho.
Gemma vorher nu schwimma. Ohne, dass i a Wossa gsegn hob, mog i mi niagans einisitzn.
    I a ned.
Samma daun hoid gaunz noss.
    Woan ma gestan a.
Stimmt eh.
        Hello
    Hello
Hello. A cold Mythos.
        A big?
Yes.
    And a Soda and one of these Smoothies, Nr. 4.
        Nr. 4?
    Yes, 4.

© Bader Brigitte, Juli 2024, Lefkos, Karpathos



Die Feigen am Baum               Die Sonne scheint heiß
reifen bald in der Sonne         früh, mittags und nachmittags
noch brauchen sie Zeit            nachts scheint hell der Mond

Mittwoch Mussaka
Donnerstag Calamari
Freitag Tsatsiki

©  Bader Brigitte, Juli 2024, Lefkos, Karpathos